• Herzlich Willkommen bei Mutpol
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TUTTLINGEN – Mutpol, die Diakonische Jugendhilfe Tuttlingen, hat am Sonntag die Türen geöffnet für all diejenigen, die sich über die Arbeit der Einrichtung informieren wollten. Bereits seit acht Jahren wird immer am letzten Sonntag im September zu einem "Tag der offenen Tür" eingeladen, der im zweijährigen Wechsel einmal nur mit einem Gottesdienst, einem gemeinsamen Essen und Führungen stattfindet, oder, wie im vergangenen Jahr, mit einem abwechslungsreichen Programm groß gefeiert wird.

Die Wohngruppe aus Haus sechs gab den Besuchern einen Einblick in ihren Tagesablauf.  Foto: Claudia Steckeler

Nach dem Gottesdienst, gehalten von Pfarrer Matthias Kohler, schloss sich eine erste Besuchergruppe einer Führung an. Erstes Ziel war das Haus drei, wo im Obergeschoss eine Tagesgruppe untergebracht ist. Hier treffen sich Kinder, die abends oder am Wochenende zuhause sind. Sie besuchen die Schule und werden danach betreut. "Ziel und Zweck dieser Einrichtung ist es", erklärte Timo Kluge von Mutpol, "die soziale Kompetenz der Jugendlichen im täglichen Umgang miteinander zu fördern und zu stärken, ihnen einen normalen Tagesablauf zu vermitteln." Nach dem Mittagessen und den Hausaufgaben zum Beispiel bleibt auch Raum für Arbeitsgemeinschaften wie Klettern oder Fußball-Spielen. Gemeinsame Ausflüge am Ende der Woche gehören ebenfalls dazu.

Familien werden eingebunden

In den Therapieräumen im Erdgeschoss gehen die fünf Mitarbeiter in Einzelgesprächen auf die Sorgen und Nöte, auf die speziellen Defizite der Jugendlichen aus den Wohn- und Tagesgruppen ein. "Auch die Familien werden mit eingebunden", erzählte Mutpol-Mitarbeiter Reiner Thoma. "Wir haben im Alltag ganz viel Kontakt zu den Gruppen, ich gehe in die Gruppen hinein. Wenn Bedarf zu erkennen ist, dann wird das weitere Vorgehen mit den Betreuern, den Kindern und den Familien abgestimmt."

Die Jugendlichen einer gemischten Wohngruppe im Haus sechs warteten in ihrem von ihnen selbst gemütlich eingerichteten Wohn- und Essraum schon auf die Gäste. Eine junge Mitbewohnerin klärte diese auf: "Hier gibt es Regeln, das gemeinsame Frühstück und Abendessen zum Beispiel oder die Zimmerzeit zwischen 13 und 14 Uhr." Der Tagesablauf sieht den Schulbesuch und unter der Woche das Essen in der Mensa vor, die Hausaufgaben müssen gemacht und vorgegebene Dienste erledigt werden, wie das Waschen der eigenen Wäsche oder das Aufräumen der eigenen Zimmer. Aber auch der Küchendienst, denn am Abend und an den Wochenenden versorgen sich die Jugendlichen selbst – vom Einkaufen bis hin zum Kochen.

"Fremder Besuch ist auch erlaubt, aber den müssen wir unserer Hausleiterin melden, auch wenn wir in die Stadt gehen oder Freunde besuchen, müssen wir zunächst fragen", bemerkte die junge Bewohnerin. Mutpol-Mitarbeiterin Renée Drossard fügte noch hinzu, dass die Wohngruppen 365 Tage im Jahr geöffnet sind, "denn nicht alle Jugendlichen gehen in den Ferien oder am Wochenende zu ihren Familien. Das gestaltet sich sehr individuell". Außerdem verwies sie darauf, dass in der Regel acht Personen in einer Wohngruppe untergebracht sind. Kurzzeitig könnten es auch neun sein, da Mutpol Ansprechpartner für den gesamten Landkreis sei, und je nach Bedarf Jugendliche aufnehmen und unterbringen müsse. Zu den stationären Wohngruppen kommen dann noch die Außengruppen im Stadtgebiet oder in Gemeinden des Landkreises. "Hier werden die Jugendlichen dann schon auf ein selbstbestimmtes und verwaltetes Leben in der Allgemeinheit vorbereitet."

"Das war damals nicht so", bemerkte Kurt Hetrich, der 1967, als das Kinderdorf (so hieß es früher) in Tuttlingen eröffnet wurde, als damals Zehnjähriger einer der ersten Bewohner war. "Ich habe mich hier sehr wohlgefühlt", erinnerte er sich. "Gefehlt hat mir aber der Kontakt nach außen, das ist mir erst in den vergangenen Jahren so richtig bewusst geworden. Wir waren hier doch sehr isoliert."


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