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TUTTLINGEN – Tuttlinger Würfel, die zweite: Nun hat sich der Fridinger Künstler und Autor Jeremias Heppeler im Tuttlinger Rathausfoyer ans Werk gemacht und den riesigen Würfel gestaltet, den die Jugendkunstschule zum 25. Geburtstag geschenkt bekommen hat. Der 27-Jährige druckte Digitalfotos aus einer Serie mit Gesichtern auf riesige Bauplanen. Diese sind am Gestell montiert. Damit wird der Würfel zu einer mobilen Galerie auf Zeit.

Jeremias Heppelers "Textururtext, die Metaphernschleuder" ist im Rathausfoyer zu sehen.  Foto: iw


Zu den vier überdimensionalen Bildern gesellen sich Textplanen aus Papier. Heppelers eigene Textkreationen werden dabei ebenso verfremdet wie die Gesichter. Teilweise überlagern die Figuren die Schrift, sodass lediglich einzelne Buchstaben sichtbar bleiben. Worte und Sinn tauchen auf und verschwinden wieder.

Mit dieser Installation ist es Heppeler gelungen, die klare geometrische Form des Würfels aufzugreifen: vier Bilder, vier Planen, vier Textfahnen. Ausufernd gerät neben der Dimension der Fotos – jedes misst 1,20 auf 1,80 Meter – lediglich der Titel: "Textururtext, die Metaphernschleuder". Die klare Struktur der Installation brechen die Gesichter wieder auf: Sie doppeln und überlagern sich, lösen sich auf.

"Mit so großen Fotos habe ich noch nie gearbeitet", sagt der 27-Jährige, der sich über die Chance freut, sich als Künstler präsentieren zu können. Er ist Teil eines Projekts der Jugendkunstschule in Tuttlingen. Drei junge, freie Mitarbeiter der Schule gestalten das Würfelgestell auf ihre eigene Weise. Ines Fiegert war die Erste. Heppelers Interpretation ist noch bis 8. Januar zu sehen. Die Letzte im Bunde ist Anna Laura Bach.

Gesichter und Schriftfragmente überlagern und verfremden sich.  Foto: Privat


Heppeler hat sein Abitur am Otto-Hahn-Gymnasium in Tuttlingen gemacht und in Konstanz Germanistik auf Bachelor studiert, es folgte ein Studium Literatur, Kunst und Medien, das er mit dem Master abschloss. Seit 2015 ist er fertig, Leser des Gränzboten kennen ihn als Autor von Artikeln aus dem Bereich Kunst und Kultur.

In der Jugendkunstschule betreut er zusammen mit Ines Fiegert ein Flüchtlingsprojekt. Sechs junge Syrer haben aus ihrer Flüchtlingsgeschichte vermischt mit Fiktion ein Drehbuch geschrieben, das sie nun – nach mehreren Textüberarbeitungen – mit einer Digitalkamera aufnehmen. Eine Wohnung samt Keller in Immendingen wurde zum Filmstudio, zudem gibt es etliche Straßenszenen.

Trotz Drehbuch und anderer Vorbereitungen: "Vieles ist improvisiert", erzählt Heppeler. Dabei hat er gelernt, sich selbst zurückzunehmen und den Jugendlichen die Regie zu überlassen. "Es ist viel intensiver, wenn sie ihre Geschichte mit ihren eigenen Mitteln erzählen", findet er. Ziel ist es, den Film bei Mutpol zu zeigen, einer Jugendhilfeeinrichtung in Tuttlingen, in der die meisten der unbegleiteten jugendlichen Flüchtlinge leben.

Bereits in Planung

Das nächste Projekt ist bereits in Planung. So soll das Angebot der Jugendkunstschule für junge Flüchtlinge ausgeweitet werden. Um möglichst viele anzusprechen, soll es neben Kunstprojekten auch ein Angebot im Handwerk geben. Zurück zum Würfel: Er taucht auf und verschwindet wieder. Wer die Installation Jeremias Heppeler anschauen will, hat dazu wochentags zu den Rathausöffnungszeiten Gelegenheit.


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