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LANDKREIS TUTTLINGEN – Im Januar 2015 sind 444 Flüchtlinge in den Gemeinschaftsunterkünften des Landkreises Tuttlingen untergebracht. Stand 10. Dezember sind es 1.063 Menschen, weitere 135 Flüchtlinge sind in Anschlussunterkünften untergekommen. Mittlerweile kommen fast ausschließlich Flüchtlinge aus Syrien und Afghanistan im Raum Tuttlingen an – bis Mitte des Jahres sind die Menschen aus den Balkanstaaten noch in der Überzahl.

So ist der Stand am 30. September 2015: Der Landkreis kalkuliert mit 1.500 Flüchtlingen und weist jeder Gemeinde eine bestimmte Zahl zu. Gemeinschaftsunterkunft und Anschlussunterbringung sind dabei zusammengerechnet. Nur Immendingen und Neuhausen ob Eck erfüllen bis dahin diese Quote. Aktuelle Zahlen waren im Dezember nicht zu erhalten. 
Grafik: Maps4News / Dorothea Hecht; Daten: Landkreis Tuttlingen

Alleine im Oktober und November dieses Jahres kommen fast 390 Flüchtlinge hier an. Für Dezember sind 50 neue Ankünfte pro Woche angekündigt gewesen. Pro Asylbewerber bekommt der Kreis pauschal 13.260 Euro zugewiesen, für die Dauer von 18 Monaten. Damit wird der Hauptteil der Kosten erstattet. Den Kreishaushalt tatsächlich belasten werden aber die zusätzlichen Personalstellen und die Kosten für Leistungen für Hartz IV.

Jeder Flüchtling hat sein eigenes Schicksal. Wer verlässt schon freiwillig die Heimat? Besonders gerührt haben die Menschen in der Region die Kinder und Jugendlichen, die alleine hier ankamen. Weil sie ihre Eltern auf der Flucht verloren haben oder weil sie ohne sie auf ihre lange Reise gegangen sind. Auch, weil ihre Eltern, Geschwister und Verwandten Krieg und Terror nicht überlebt haben. Bis zum Jahresende sollen laut Zuweisungsquote des Landes 93 dieser sogenannten UMA – unbegleitete minderjährige Ausländer – im Landkreis Tuttlingen leben. Tatsächlich angekommen sind bislang 52. Das jüngste Kind ist acht Jahre alt, die meisten sind über 16 Jahre und männlich. In der Regel haben diese Flüchtlinge keinen Pass oder andere Ausweispapiere bei sich. In einem Clearingverfahren, das die Kinder und Jugendlichen in den ersten drei Monaten nach ihrer Ankunft durchlaufen, suchen die Mitarbeiter der Behörden nach Verwandten, nach Hinweisen auf Herkunft und Identität. Falls es keine Verwandten in der Nähe gibt, kommen diese Kinder in die Obhut des Jugendamtes. Rund sieben neue Stellen werden im Landratsamt Tuttlingen für die Betreuung der UMA geschaffen.

Mutpol, die diakonische Jugendhilfe in Tuttlingen, hat ein Schulhaus für die Unterbringung der alleinstehenden Kinder und Jugendlichen frei geräumt. Auch an anderen Orten im Landkreis leben sie in Wohngemeinschaften zusammen, in betreuten Wohnsituationen oder bei Pflegefamilien. Sieben Familien im Landkreis kümmern sich derzeit um einen unbegleiteten minderjährigen Flüchtling.

Fonds für ehrenamtliche Helfer

Auch sonst ist die Hilfsbereitschaft der Menschen im Kreis groß. Helferkreise gründen sich, Ehrenamtliche begleiten die Flüchtlinge bei Behördengängen, zur Schulanmeldung oder zum Arzt. Viele sammeln Kleidung und Waren des täglichen Gebrauchs. Die Volkshochschule weitet die Sprachkurse für die Asylbewerber aus.

Zudem richtet das Landratsamt einen Geldtopf ein, mit dem das ehrenamtliche Engagement von Helfern honoriert werden soll. Dazu sucht der Kreis händeringend Sozialarbeiter für die Betreuung der Flüchtlinge. Für eine Abwicklung der Behördengänge hat die Kreisverwaltung das Alte Zollamt in der Tuttlinger Bahnhofstraße angemietet.

Die Polizei versichert nachdrücklich, dass es keine Auffälligkeiten oder Probleme mit den Flüchtlingen gibt, auch wenn das Zusammenleben auf engem Raum mit unterschiedlichen Nationen nicht immer gut geht. Abgeschoben wurden in diesem Jahr lediglich acht Asylbewerber. Über 50 Menschen haben die Rückkehrprämie des Landkreises in Anspruch genommen: 600 Euro für Erwachsene, 300 Euro für Kinder. Sie sind bereits ausgereist.


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