• Herzlich Willkommen bei Mutpol
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TROSSINGEN - Der Name ist Auftrag. Die "Schule des Lebens" in Trossingen, eine Außenstelle der Diakonischen Jugendhilfe Mutpol Tuttlingen, besuchen Kinder und Jugendliche, die an anderen Schulen auffällig geworden sind. Massive Störer oder Schulverweigerer sollen hier auf eine Rückkehr an die Regelschule vorbereitet werden. Das Gebäude direkt hinter dem Trossinger Rathaus wirkt alles andere als einladend. Der Putz an den Wänden blättert ab, auch das Treppenhaus hat schon bessere Zeiten gesehen. In einem Raum im Erdgeschoss spielen zwei Jungen am Kicker. Sie gehören zu den 15 Schülern zwischen neun und 17 Jahren aus Trossingen, Schura und Aldingen, die derzeit die ganztägige Schule für Erziehungshilfe besuchen. Ein Team aus Lehrern und Sozialpädagogen arbeitet Hand in Hand, um sie an bestimmte Regeln zu gewöhnen. Neben normalen Schulfächern wie Deutsch, Mathematik oder Englisch stehen deshalb Fächer auf dem Stundenplan, dank derer die Kinder soziales Verhalten trainieren sollen. Dazu gehört etwa ein Kochplan: Jeden Mittag kocht ein Schüler mit einem Betreuer für die anderen, auch Saubermachen gehört zu den Aufgaben. Drei goldene Grundregeln gelte es zu befolgen, erläutert Schulleiter Volker Schmidt: "Nicht schlagen, nicht schimpfen, nichts kaputtmachen." Regelverstöße würden konsequent geahndet. So muss sich ein Schüler, der einen anderen geschlagen hat, bei diesem entschuldigen und sein Tun wiedergutmachen - etwa, indem er einen Küchendienst übernimmt. Charakteristisch für die Schule des Lebens sind zudem zahlreiche AGs. So fährt eine Gruppe jeden Dienstag mit einem Betreuer ins Tuttlinger Tierheim, um Hunde auszuführen. Auf diese Weise sollen die Kinder Verlässlichkeit lernen. "Je früher sie zu uns kommen, am besten zwischen dem 4. und 6. Schuljahr, desto größer ist die Chance, dass sie in eine Regelschule zurückkehren können", sagt Sozialpädagogin Petra Bäßler. Bei etwa der Hälfte der Schüler sei dies der Fall, die meisten blieben ein bis zwei Jahre. Überraschenderweise besuchen derzeit nur Jungen die Schule. "Mädchen fallen, wenn sie Probleme haben, meistens nicht wie Jungen auf, sondern ziehen sich in sich zurück", sagt Volker Schmidt. "Aber sie bräuchten genauso Hilfe." Eltern müssen mitarbeiten. Notorische Unruhestifter kommen auf Verfügung des Schulamts in die Trossinger Einrichtung, Jugendamt und Eltern müssen allerdings zustimmen. Zum Modell gehört, dass die Eltern mitarbeiten, zum Beispiel gewährleisten, dass ihr Kind morgens aufsteht und zur Schule geht. In Kleingruppen von drei bis fünf Schülern werden sie dort unterrichtet - so können die Lehrer intensiv auf jeden Fall eingehen. Einer ist ein 14-jähriger ehemaliger Gymnasiast, der vor zwei Jahren in die Schule des Lebens kam. Im Februar wechselt er auf eine Realschule. "Die beiden Jahre haben mir was gebracht, die Lehrer haben uns gut geholfen", sagt er. "Sie waren immer für uns da, wenn wir sie gebraucht haben." Eine der Lehrkräfte ist die Grund- und Hauptschullehrerin Sonja Wahl. Konsequent müsse ein Pädagoge an der Schule des Lebens sein und geduldig, sagt sie. "Und man muss bereit sein, sich auf eine Beziehung mit den Schülern einzulassen - wenn ich nicht in jedem von ihnen etwas Liebes finden würde, wäre es schwer für mich, hier zu arbeiten."


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